Selbstverständnispapier 2016

„Die vierte vorläufig endgültige Version unseres Selbstverständnispapiers“ 😉

Stand: April 2016

Wer wir sind

Den Bochumer KNL gibt es seit 2008. Sein Platz war stets im Sozialen Zentrum, zunächst in der Rott-, dann in der Josephstraße. Das heißt, wir haben keine eigenen Räume, sondern sind im Veranstaltungssaal des SZ beheimatet. Zu jeder Öffnungszeit müssen wir aufbauen, nach jeder Öffnungszeit alle Dinge wieder in einem relativ kleinen Stauraum hinter einem Vorhang unterbringen. Das lässt einige von uns manchmal von eigenen Räumen träumen, wobei wir die inhaltliche und räumliche Nähe zum SZ behalten möchten.
Zurzeit gehören 8 Menschen zu den sogenannten ‚Betreiber*innen‘ des KostNixLadens. ‚Nutzer*innen‘ kommen inzwischen zwischen 50 und 100 je Öffnungszeit, wobei die Grenzen zwischen den beiden Gruppen fließend sind.
Seit im Januar 2014 ein ganzseitiger Artikel über uns in der WAZ erschienen war, ergab sich zunächst die Situation, dass uns deutlich mehr Dinge gebracht, als Dinge mitgenommen wurden. Das führte zu Platzproblemen.
Entspannt hat sich die Situation u.a. dadurch, dass wir und Andere aus dem Umfeld des SZ seit dem vergangenen Sommer Kontakte zu Geflüchteten aus mehreren Unterkünften aufgebaut haben und an die dort lebenden Menschen Spielzeug, Kleidung und andere Dinge weitergeben konnten, die sie gerne haben wollten. Heute kommen viele geflüchtete
Menschen selbst zu uns – sowohl als ‚Nutzer*innen‘ als auch zunehmend als Mitwirkende, was uns sehr freut.
Je Öffnungszeit kommen inzwischen so viele  Menschen zu uns, die Dinge mitnehmen, dass wir nach den Öffnungszeiten wieder reichlich Platz für die neu gebrachten Dinge haben.

Was uns der KostNixLaden bedeutet

(wir sind eine heterogene Gruppe, daher sind unsere Ideen zum Projekt auch vielseitig)

  • Dinge weiterzugeben statt sie wegzuwerfen
  • Ein Ort zum Kennenlernen und Austauschen
  • Dingen selber Wert zu geben statt die vorgegebenen Preise als Wert zu akzeptieren
  • Uns selbst und anderen angesichts des unfassbaren Reichtums die Angst davor zu nehmen, zu kurz zu kommen
  • Freier zu werden für eine menschliche Gesellschaft
    Reichtum umzuverteilen
  • Dinge zu verschenken statt sie zu tauschen
  • Der praktizierte Versuch, den persönlichen Konsumbedarf partnerschaftlich und ohne
    Konkurrenzdenken zu befriedigen – jenseits einer geldlich vermittelten Wertzuweisung
    Dinge mit größerer Leichtigkeit eine Zeitlang zu benutzen und sie dann weiterzugeben
  • Ein Ort der Akzeptanz für Menschen und ihre Bedürfnisse unabhängig von ihrer sozialen
    Herkunft und ihrem gesellschaftlichen Status
  • Gelebte Kapitalismuskritik
    Kristallisationspunkt, an dem wir gesellschaftliche Entwicklungen im Kleinen beobachten
    und uns mit den aus ihnen hervorgehenden Konflikten und Potenzialen konfrontieren
    können
  • Ein Schritt hin zur Auflösung des Verhältnisses ‚Ehrenamtliche‘ / ‚Aktive‘ / ‚Betreiber*in-
    nen‘ und ‚Bedürftige‘ / ‚Nutzer*innen‘
  • Ein Schritt hin zu einer direkten und persönlichen Verabredung der Herstellung, Reparatur, Abgabe und Ausführung von Gütern und Diensten.

WEITERE MITMACHER*INNEN SIND UNS HERZLICH WILLKOMMEN !!!