Die WG-Puppe

Im Blog „Unsertum“ veröffentlichen wir Gegenstandsgeschichten aus dem wahren Leben

Für ein Videoprojekt mit geringen finanziellen Mitteln brauchte ich eine Figur, fuhr zum Flohmarkt, kaufte eine Trolls-Figur und schneiderte ihr ein Kostüm. Die Figur machte sich fabelhaft in dem Video. Nach dem Dreh stand die Figur in meiner WG und ich nannte die Puppe die WG-Puppe und erzählte, dass die Puppe unserer WG Frieden bringt und uns beschützt.

Leider musste ich irgendwann aus der WG ausziehen, weil es Probleme gab mit der Vermieterin, die im selben Haus wohnt.

Bei einer Fahrt mit einer politischen Gruppierung habe ich mich viel mit einer netten Person über ihre eigenen Wohnprobleme unterhalten. Ich weiß nicht mehr wieso, aber zufällig hatte ich die WG-Puppe dabei. Ich gab ihr die Figur, damit sie ihr Glück bringt. In ihrer neuen WG wurde irgendwann ein Zimmer frei. Nun wohnen wir zusammen in einer großartige WG und die Puppe steht in unserem Flur.… Lass mich weiterlesen!

Unsertum: Die reisende Tasche

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Ich lese gerne (auch) schlechte Bücher und gucke gerne (auch) schlechte Serien. In der Serie „Club der roten Bänder“ gründen ein paar kranke Kinder eine Schicksalsgemeinschaft in einem Krankenhaus. Als einer von ihnen stirbt, versprechen sie ihm, ihre Leben (auch) für ihn weiterzuleben und für ihn die Erfahrungen zu machen, die er gerne noch gemacht hätte. Diesen Gedanken finde ich sehr schön – so habe ich im Sommer bei Konzerten häufiger an meine verstorbene Mama gedacht und daran, dass ihr das auch gerade gefallen würde. Ihre Handtasche lag sehr lange ungetragen in meinem Schrank – jetzt hat sie ein Freund von mir, der versprochen hat, sie mal mit nach Mexiko zu nehmen – eine Reise, die Mama nicht mehr geschafft hat. Ich freue mich, dass nun zumindest ihre Tasche diese Reise noch antreten wird und bin sicher, dass ihr das auch gefallen hätte.

Ergänzung: Dieser Text ist bereits 2017 entstanden. Inzwischen ist mir meine Zeit zu kostbar für schlechte Bücher und Serien und ich lebe mein Leben in erster Linie für mich. Die Tasche war allerdings inzwischen in Mexiko und das macht mich noch immer sehr glücklich.… Lass mich weiterlesen!

Unsertum: Pulli of Magic Friendship

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Einst lebte ein armer, beinah bettelarmer Student der Mathematik mit einem Studenten das Faches Lehramt in einer Wohngemeinschaft. Da der Mathe-Student kaum Geld hatte, konnte er sich keine neue Kleidung kaufen. Da der Lehramtsstudierende seinem Mitbewohner helfen wollte, schenkte er ihm mehrere seiner aussortieren Pullis.

Unter anderen DEN Pulli. Ist er aus den 80ern (oder schon aus den 90ern?). Er ist in einem leicht ausgewaschenen Grau. Die komplette Vorderseite verziert das pathetische Bild eines Zauberers mit Spitzhut, langem in der Power wehenden Bart, Zauberkugel und Stock. Um ihn herum strömen epischst mehrere Blitze herum.

Der Mathe-Student freute sich tatsächlich nicht über den Pulli und zog ihn niemals an. Jahre später stand er in engem Kontakt zu einer sehr guten Freundin von mir. Diese Freundin zelebriert seit Jahren das Konzept ihrer Zu-verschenken-Box. Alle, die sie besuchen, sind dazu aufgefordert sich die Zu-verschenken-Box anzusehen. Als Ausnahme erlaubte meine gute Freundin dem Mathematiker auch von ihm aussortierte Dinge in ihre Zu-verschenken-Box zu platzieren. So landete also der besondere Pulli in ihrer Box und in meinen Händen … auf meinem Körper beim Anprobieren. Doch irgendwie fand ich, dass er meine Figur nicht gut betonte. Kurz überlegte ich: „Was soll ich nur mit solch einem Pulli machen?… Lass mich weiterlesen!

Unsertum: Die stinkige Schreibmaschine

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Kurz bevor ich zu diesem Geschichtenabend gekommen bin, hab’ ich den letzten Umzugskarton ausgepackt. Letzten Samstag bin ich von Bielefeld nach Bochum gezogen. Und so langsam ist alles ausgeräumt. Zumindest so grob. Bis auf die letzte Rumpelbox mit Krimskram. Halt die Gegenstände, die irgendwie wenig Verwendungszweck haben, aber wo mein emotionaler Bezug es mir unmöglich macht sie wegzugeben. Also hab’ ich die Kiste bis zuletzt ungeöffnet gelassen. Zumindest bis heute Abend. Nur um einen kleinen Einblick zu geben: Da war ein staubiges Trinkhorn drin, eine kaputte Lichterkette, die ich schon seit Monaten reparieren will und zu guter Letzt auch eine Schreibmaschine. Eine, die auch echt schön ist und das Beste – sogar funktioniert. Aber sie hat einen Haken. Sie stinkt. Und zwar ganz furchtbar. Ich kann sie nicht aus dem Koffer nehmen, sonst dauert es weniger als eine Stunde und die ganze Bude riecht nach säuerlichem Metall und ranziger Tinte.

Ich hab’ die Schreibmaschine geschenkt bekommen von einem Freund aus Norwegen. Seine Worte waren in etwa diese: „Das ist ’ne richtig schöne Schreibmaschine, aber sie hat einen Haken. Sie stinkt.“ Er meinte, dass er sie immer mal reinigen wollte, aber nie dazu gekommen ist.… Lass mich weiterlesen!

Unsertum: Das Muschelschmuckkästchen

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Als ich acht Jahre alt war, hatte meine Mutter die Gelegenheit, eine Erholungskur an der Nordsee zu verbringen. Damals – der zweite Weltkrieg war noch nicht lange vorbei – war es etwas Besonderes eine Reise zu unternehmen, und dann noch an die See!

Für mich hieß es allerdings für vier Wochen bei Tante Emma zu bleiben, nicht gerade eine angenehme Vorstellung: Tante Emma war ewig schlecht gelaunt und hatte offenbar wenig Interesse an Kindern, zumindest nicht mir. Für mich hieß es auf „Tauchstation“ zu gehen, mich in mich zurück zu ziehen.

Die Zeit ging vorbei, vier Wochen sind zwar eine lange Zeit, aber nun auch nicht unendlich. Zur Freude und Erleichterung über meine Rückkehr in mein altes Leben kam noch eine Überraschung, eine besondere Freude:

Ich bekam ein Mitbringsel: ein kleines viereckiges Holzkästchen, der Deckel war verziert mit verschiedenen Muscheln, in der größten der Muscheln war „Norderney“ zu lesen. Ich war hingerissen, so etwas Schönes hatte ich selten gesehen, und schon gar nicht je besessen.

Von da an war das Kästchen Aufbewahrungsort für Schätze aus einem Kinderleben: Steine, Glasscherben, Federn, Stofffetzen, schönes Papier.

Im Laufe der Jahre verlor das Kästchen an Bedeutung und auch an Schönheit, etliche Muscheln gingen verloren.… Lass mich weiterlesen!

Der neue Geschichten-Blog

Wir gehen davon aus, dass weitergegebene, wiederverwertete, verschenkte, upgecycelte, geteilte Gegenstände eine Geschichte haben, die wir hören wollen. Wohin hat Dich das Paar Schuhe aus der Teil-Telefonzelle Deiner Nachbarschaft getragen? Hast Du schon einmal ein gebrauchtes Kleidungsstück von einer:einem lieben Freund:in geschenkt bekommen? Und was hat Dein Lieblingsmöbelstück vom Sperrmüll schon alles mitbekommen?

Als Umsonstladen-Mitarbeiter:innen und gleichzeitige Nutzer:innen erleben wir andauernd wundervolle Geschichten, die wir genau wie die Gegenstände in unserem Laden weitergeben, beziehungsweise weiterverschenken wollen. Aber wie das so ist als Umsonstladen wollen wir MEHR. Wir wollen Deine Beteiligung. Hast Du auch eine Geschichte über einen weitergegebenen Gegenstand? Wir würden uns freuen, sie zu hören und wenn Du möchtest, hier zu veröffentlichen. Schreib uns einfach Deine Geschichte oder sende sie uns erzählt als Audiodatei an kostnixladen-bochum[ät]gmx.de

Lasst uns gemeinsam an UNSERem neuen Blog arbeiten 😉

Lest oder hört aber am besten auch das Vorwort, damit ihr seht, was unser Motivation hinter all dem ist und ob ihr dies ähnlich seht:

Hier geht es zur Hörversion (zum Streamen auf „Vorwort“ gehen, zum Herunterladen rechts neben „Vorwort“):

Lass mich weiterlesen!